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27. Oktober 2020

Tourismus studieren mit Praxisnähe – auch trotz Corona!

Ist Hybridlehre der Schlüssel zum Studium unter Corona-Bedingungen?

Der Start ins Wintersemester

Hallo zusammen. Mein Name ist Jasmin, ich studiere Tourismusmanagement im 5. Semester und werde euch im Folgenden ein bisschen darüber berichten, wie es ist, unter der aktuellen Situation zu studieren. Was die Vor- und Nachteile von Online-Vorlesungen sind, wie man mit Studierenden aus Ecuador und Indonesien zusammenarbeitet und was das größte Problem an den Masken ist, erfahrt ihr hier.

Aber von vorn:

Das neue Semester an der Hochschule hat begonnen und viele Studierende freuen sich darauf, ihre Kommilitonen wiederzusehen, „Mensen“ zu gehen und das typische Studentenleben zu genießen. Doch aktuelle Umstände scheinen dies teilweise zunichte zu machen.

Während die Tourismusmanager im 4. Semester ihre Praktika in verschiedenen Städten und Ländern bestritten, fand der Unterricht für die Studierenden des 2. Semesters nur noch über das Internet statt. Während des Lockdowns musste auch die Hochschule vorübergehend schließen und schnell Alternativen zur normalen Lehre finden. Alle Lehrveranstaltungen fanden ausschließlich über die Online-Netzwerke statt, die Prüfungsbedingungen wurden Corona-gemäß angepasst. Die Umstellung der Lehre war für alle Beteiligten gewöhnungsbedürftig.

Vor allem uns angehende Tourismusmanager, die gerade aus dem Praktikum im 4. Semester zurückgekommen sind, aber auch unsere „Erstis“ erwartet nun viel Neues. Nachdem sich das Praxissemester für einige von uns schwierig gestaltete und Auslandsaufenthalte aufgrund von Corona abgebrochen werden mussten, stellt sich nun die Frage – wie läuft der Uni-Alltag jetzt ab?

Zwischen Vorlesungen im Bett und Projekten aus aller Welt

Bildschirm virtuelle Vorlesung
Blick in eine Online-Vorlesung im Modul Management, mit Prof. Dr. rer. pol. Maiwald (links) und M.A. Leonhardt (rechts)

Mit den Lockerungen für das kommende Wintersemester besteht nun die Möglichkeit zu Lehre in hybrider Form. Unter hybrid versteht man im Allgemeinen eine Mischung oder Zusammensetzung aus verschiedenen Bestandteilen. In Bezug auf die Lehre bedeutet das, die Vorlesungen sollen zu 60% in der Hochschule, unter Corona-Vorsorgemaßnahmen, und zu 40% Online stattfinden.

Hört ihr mich?

Dieser Satz ist nun Standard zum Beginn einer jeden Lehrveranstaltung, die online stattfindet. Spätestens nach den ersten zwei Wochen hatte jeder Studierende raus, wie man sich in den richtigen Online-Vorlesungsraum einloggt, Kamera und Mikrofon einstellt. Die Vorlesung findet dann wie gewohnt statt – die Lehrenden blenden ihre Unterrichtsmaterialien ein, beginnen mit dem Unterricht und ermuntern die Studierenden zur Mitarbeit. Man hat nun die Wahl, ob man sich per Mikrofon oder Chat meldet und seine Antwort zum Besten gibt. Wir können durchaus nachvollziehen, dass Online-Seminare für die Lehrenden teilweise merkwürdig sind, wenn sie mit ihren Studierenden sprechen, die sie nicht mal sehen können. Warum wir nicht alle unsere Kameras anschalten? – Na, weil wir noch mit Kaffee im Bett liegen, wenn wir doch nicht aus dem Haus müssen! ;)

Abgesehen von kleinen technischen Problemen hier und da sind meine Kommilitonen und ich uns allerdings einig, dass die Online-Veranstaltungen im Allgemeinen schon etwas Gutes sind. Unter den richtigen Voraussetzungen kann man genauso gut am Seminar teilnehmen  wie direkt in der Uni, nur dass man manchen Tagen dafür nicht mal das Haus verlassen muss. Und darauf freuen wir uns doch bei der kommenden kalten Jahreszeit besonders, oder?

Studieren über Grenzen hinweg

Bild der Kick-Off Veranstaltung des Working Across Borders Projekt, Einführung durch Sebastian King, von der Uni Laurea aus Finnland
Kick-Off Veranstaltung des Working Across Borders Projekt, Einführung durch Sebastian King, von der Uni Laurea aus Finnland

Wie immer sind die Module im Studiengang Tourismusmanagement reich gespickt mit Praxisprojekten, Exkursionen, Workshops uvm. Dass der Unterricht nun in hybrider Lernform stattfindet, ist dabei gar kein Problem, eigentlich sogar eher eine Chance. Eines der sicherlich spannendsten Projekte wird für uns das Working Across Borders.

Im 5. Semester erwartet uns ein praxisnahes Uni- und länderübergreifendes Projekt. Working Across Borders ist eine Initiative der UCLL in Belgien, um Studierende aus allen Kontinenten zu vernetzen und zum gemeinsamen Arbeiten zu motivieren. In diesem Herbst nehmen über 500 Studierende aus 11 verschiedenen Unis daran teil, u.A. das Durham College in Kanada, die Binus University International aus Indonesien und weitere Universitäten aus Bangladesch, Italien, Slowenien, Niederlande, Finnland, Russland und Ecuador.

Wir überwinden Zeitzonen und Ländergrenzen, um zusammen mehr über Internationales Business zu lernen und ganz nebenbei unsere Teamfähigkeit zu stärken und Softskills zu erweitern. Dies wäre natürlich ohne diverse Portale wie Zoom und MS Teams zur Kommunikation über Video nicht möglich.

Nachdem in einem Kick-Off Meeting erstmals alle Hochschulen einander vorgestellt wurden, beginnt nun der spannende Teil, indem internationale Teams gebildet werden um für einen Klienten neue Geschäftsideen zu entwickeln. Herausforderungen werden dabei nicht nur die Zeitverschiebung und mögliche Sprachbarrieren sein, sondern auch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit. Als Endergebnis soll jedes Team ein Video mit seinen Arbeitsergebnissen produzieren.

Wir sind gespannt, was das auf uns zukommt!

Mindestabstand oder Maske!

Bild von Studierenden bei der Gruppenarbeit für das Planspiel
Studierende in Gruppenarbeit für das Planspiel

Wir sind dennoch auch froh, nicht gänzlich auf die Anwesenheit auf dem Campus verzichten zu müssen. Gruppenarbeiten funktionieren einfach besser, wenn man persönlich mit seinen Teammitgliedern sprechen und diskutieren kann. Bestes Beispiel hierfür ist das Planspiel im Modul Destinationsmanagement, welches wir Studierende das ganze Semester über durchführen werden. Als Mitarbeiter eines fiktiven Alpenortes besprechen wir Entscheidungen für unsere Unternehmen, führen Verhandlungen und lernen zu wirtschaften. Die Größe des Kurses macht es nicht immer möglich, den Mindestabstand einzuhalten, wodurch das Tragen einer Maske auch im Seminar nötig wird.

Problematisch wird es nur, wenn die Lehrenden eine Frage in den Raum werfen und irgendeine Maske etwas zurück nuschelt. Da kann man nachvollziehen, dass es dem Lehrenden schwer fällt, zu erkennen woher die Antwort kam und vor allem – welcher Schlaukopf dahintersteckt.

Online oder Offline? – Die Kombination macht’s!

Beides hat seine Vorteile. Gruppenarbeiten, Diskussionen und Gespräche mit den Lehrenden in der Präsenzlehre lassen sich nicht einfach durch Videoanrufe ersetzen – so viel ist klar. Die Online-Lehre ist jedoch eine gute Ergänzung zum Unterricht und ermöglicht sogar internationale Vernetzung und einen Blick in Zukunft der Arbeitswelt, wie ich finde.

Die Kombination aus Online und Offline ist im Moment eine gute Lösung und kann hoffentlich das Semester über beständig so durchgeführt werden.

Foto: Prof. Dr. oec. Ute Pflicke
fachliche Ansprechpartnerin
Prof. Dr. oec.
Ute Pflicke
Fakultät Management- und Kulturwissenschaften
02826 Görlitz
Furtstraße 3
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2. Obergeschoss
+49 3581 374-4280