Vom 19. bis zum 25. Juni ist es wieder soweit – die digitalen Wahlurnen sind geöffnet und es werden Studierende in die Fakultätsräte und die Fachschaftsräte sowie in den Senat der Hochschule Zittau/Görlitz gewählt. Gesucht werden Studierende, die sich leidenschaftlich einbringen und die kleine und große Politik anpacken wollen. In diesem Artikel erfährst du, warum du bis 22. Mai für mindestens eines dieser Gremien kandidieren solltest.
Autor: Marcel Kremser, studentisches Mitglied im Fakultätsrat der F-MK
Du hast eine gesunde kritische Einstellung, siehst immer etwas zu verbessern und bringst gern proaktiv deine Meinung und Ideen ein? Dann ist ein Ehrenamt in einem hochschulpolitischen Gremium deine Chance.
Im Fakultätsrat kannst du bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen für Studium und Lehre mitwirken, sei es beim Studienablauf, bei der Weiterentwicklung der Studiengänge und Module oder auch bei auftretenden organisatorischen Problemen. Als studentische/r Vertreter*in sollst du deine eigenen Ideen und Vorschläge einbringen und die Interessen deiner Kommiliton*innen vertreten. Du hast viele Möglichkeiten und Freiheiten –nicht zuletzt, um das Studierendenleben auf und neben dem Campus zu prägen.
Während du durch ein ehrenamtliches Engagement im Fachschaftsrat bei den diversen Veranstaltungen nicht nur viel Erfahrung im Bereich Event- und Projektmanagement sammeln kannst, trifft der FSR auch viele wichtige Entscheidungen in Bezug auf das Studierendenleben – kurzum: dass es dir und deinen Kommilitoninnen und Kommilitonen rundum gut geht.
Mitglieder mit Stimmrecht – und dazu zählen natürlich auch die gewählten Studierenden – bestimmen im Fakultätsrat zum Beispiel über die Verwendung von Ressourcen der Fakultät. Dazu gehört nicht nur die Verteilung der Budgets, sondern es geht beispielsweise auch um die Ausstattung der Räume oder von Personal. Weiterhin beschäftigen wir uns im FR mit essenziellen Fragen der Forschung und Lehre, zum Beispiel die Planung der Evaluationen, die wir Studis immer fleißig ausfüllen dürfen. Aber auch Beschwerden über Qualitätsprobleme in Lehrveranstaltungen bzw. die Art einer/s Dozierende*n sind schon auf der Tagesordnung gelandet. Am spannendsten sind aber Fragen, die die Studiengänge direkt betreffen. Gemeint sind nicht nur Prüfungsordnungen (Wie laufen die Prüfungen ab und mit welcher Form schließt man ein Modul ab?) sondern auch Studienordnungen (Welche Module sind in dem Studiengang zu absolvieren, welche kann ich mir eventuell auch aussuchen?). Das geht hin bis zur Eröffnung eines neuen Studiengangs – ein spannender Prozess, an dem du als studentische/r Vertreter*in im Fakultätsrat immer über den aktuellen Stand informiert bist. Ich durfte in der letzten Periode miterleben, wie der nagelneue und nicht nur in Sachsen sehr besondere Studiengang „Pflege“ vom Samen bis zur Blüte großgezogen wurde und nun zum WS 22/23 starten wird. Beeindruckend, oder?
Alles in allem sollen durch die studentischen Mitglieder die Sichtweisen, Anforderungen und Bedürfnisse der Studierenden in die Fakultätsentscheidungen einfließen. Als Mitglied im Fakultätsrat vertrittst du die Meinung anderer Kommiliton*innen gegenüber Fakultät bzw. Hochschule.
Du setzt dich gern ein, freust dich darauf, von Entscheidungsträgern gehört zu werden, mit zu diskutieren und magst es, Standpunkte zu vertreten und Problemlösungen anzupacken? Dann kandidiere durch deinen Wahlvorschlag für den „FR“ und gib Gas!
Ach übrigens: Wenn du die ganz große Hochschulpolitik erleben willst, dann kandidiere direkt für den Senat oder den Erweiterten Senat der Hochschule. Was das ist? Die Antworten dazu findest du im Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetz in §81 und 81a.
Der Fachschaftsrat besteht nur aus Studierenden. Du hast ein offenes Ohr und hilfst gern anderen Leuten? Als Mitglied im FSR bist du zuallererst Ansprechpartner*in für alle Studierenden der Fakultät und berätst bei allem, was mit Uni oder Fakultät zu tun hat.
Du bist immer gut gelaunt, kreativ und magst es, Dinge zu organisieren?
Als Teil einer coolen Gruppe organisierst du verschiedene Events: Erstiveranstaltungen, Hörsaalkino, Spieleabende und noch vieles mehr.
Neben der Schnittstellenarbeit zwischen Dozierenden und Studierenden tust du auch jede Menge für deine Mitstreiter*innen. Und du bekommst für dein Ehrenamt und deine Arbeit auf dem ganzen Campus einen Riesenrespekt gezollt.
Doch Respekt ist nur einer der wenigen Vorteile, die das Engagement in den Gremien bringt. „Und das alles ohne Geld?“ – Ja, alles ehrenamtlich. Die Erfahrung, die du im Ehrenamt sammelst, die Soft Skills, die du entwickelst, die Erinnerungen, die du mit einer einzigartigen Gruppe erschaffst, bleiben für ein Leben lang und werden deinen Wert erheblich steigern. Persönlich im Alltag, aber auch auf dem Arbeitsmarkt – auf dem Weg zur angehenden Führungskraft. Das ehemalige Gesicht unseres FSR erzählte mir mal, dass sein jetziger Arbeitgeber sehr angetan von seinem Ehrenamt in mehreren (!) hochschulpolitischen Gremien und seine damit erworbenen Qualifikationen und Skills war.
Denn durch die ehrenamtliche Arbeit lernst du mit Finanzen umzugehen, Projekte aufzustellen und bist an wichtigen Entscheidungsprozessen beteiligt. Durch Letzteres lernst du, deine eigene Meinung argumentativ zu untermauern und durchzusetzen. Es entwickeln sich also ein gewisses Selbstbewusstsein, eine bestimmte Redegewandtheit und eine sicherere Argumentationsweise. Da dies aber oft auf „großer Bühne“ (vor dem Fakultätsrat oder Dekanat) passiert, gewinnst du gleichzeitig einen Blick hinter die Kulissen. Du erkennst, wie die Hochschulgremien funktionieren, agieren und arbeiten. Das Gleiche gilt auch für die Hochschule selbst.
Weiterer Vorteil: Du lernst deine Lehrpersonen von einer ganz anderen Seite kennen. Der/Die Dozierende ist in den Lehrveranstaltungen immer total stur? Möglich, dass er/sie das außerhalb der Räume gar nicht ist, sondern mega cool und locker. Was im ersten Moment etwas absurd klingt, ist aber gelebte Realität! Über ein Ehrenamt im FSR oder FR lernst du nahezu alle deine Dozierenden von einer anderen Seite kennen. Stelle dich daher bis zum 25. Mai zur Wahl für eines der Gremien und erlebe durch das Ehrenamt nicht nur die Hochschule anders. Lerne durch ein solches Ehrenamt auch viel dazu und entwickle dich.
Persönlich hat es für dich noch den Vorteil, dass du dein soziales Netzwerk innerhalb der Hochschule, aber auch nach außen erweitern kannst.
Wenn du BAföG – Empfänger*in bist, wird dir ermöglicht, dein Studium um mindestens ein Semester über die Regelstudienzeit zu studieren, um dein Ehrenamt auch mit besten Wissen und Gewissen ausüben kannst.
Nur Vorteile und immer noch Zweifel? Melde dich gern im Voraus für Sitzungen an und dann kannst du in diesen in die Arbeit der Gremien hineinschnuppern. Das gilt auch für den Fakultätsrat, von dem man in der Regel weniger hört. In den Gremien freut man sich immer über Interessierte und neue Gesichter, die sich trauen, ihre Meinung kundzutun. Auch, wenn du erst einmal kein Stimmrecht hast – dein Standpunkt wird einiges bewirken.
Unser Dekan Prof. Maiwald sagt dazu:
„Die Arbeit in FSR und FR ist spannend und es lohnt sich mitzumachen - ob für sich selbst oder für und mit anderen. Dabei wird die Zusammenarbeit der beiden Gremien intensiviert, um einen besseren Austausch zu gewährleisten.“
Du kannst dich ansonsten auch jederzeit beim FSR informieren. Derzeit haben sie ab und an einen kleinen Stand vor der Mensa aufgebaut – haltet für ein persönliches Gespräch also die Augen offen. Oder save the date: Demnächst werden die Görlitzer FSRs und der StuRa ein Wahlgrillen veranstalten, bei dem du in ganz gemütlicher Atmosphäre alle relevanten (Hintergrund-)Informationen zu einem hochschulpolitischen Ehrenamt erhaltet. Und dazu etwas zu essen oder trinken.
Und wenn du doch etwas länger zum Überlegen brauchst, ist das überhaupt nicht schlimm! Bewahre dir diesen Artikel gut auf und zieh es nächstes Jahr durch, wenn es heißt: Kandidaten für FSR, FR und Senat gesucht!
Und selbst wenn dir diese Gremien nicht zusagen, aber dich die studentische Arbeit (eventuell auch ein Ehrenamt) an der Hochschule dennoch interessiert: Auch Studienkommissionen, die studiengangsbezogene Themen noch vor dem Fakultätsrat besprechen, oder der Prüfungsausschuss suchen regelmäßig nach studentischen Vertreter*innen. Halte einfach die Ohren offen, wenn die Studiengangsverantwortlichen auf Euch zukommen.
Wenn es doch kein Ehrenamt sein soll, weil du doch etwas Geld verdienen willst, halte die Augen nach Stellenausschreibungen für studentische Hilfskräfte offen. Diese flattern in der Regel in dein Postfach ein. Oder du fragst direkt bei Lehrenden nach – so eine „Blindbewerbung“ hatte nicht selten Erfolg!
Das hat dein Interesse geweckt? Auch wenn ich mich wiederhole: Dann solltest du dich bis zum 22. Mai online zur Wahl stellen. Alle Informationen dazu findest du in der Mail von Kanzlerin Hollstein.
Dafür brauchst du nicht einmal ein Bewerbungs- oder Motivationsschreiben verfassen. Ganz einfach in drei Klicks zum Kandidaten. In der Mail den Link öffnen. Gremium oder Gremien auswählen. Abschicken. Du siehst: Der Weg zu einem Ehrenamt und damit der persönlichen Entwicklung ist ganz leicht. Es ist ganz einfach und tut auch nicht weh ;-)
Und wer sich selbst nicht zur Wahl stellen will, sollte möglichst gewissenhaft eine/n Vertreter*in für das jeweilige Gremium wählen. Die Wahlperiode beginnt, gemäß der Mail der Kanzlerin Hollstein, am 19. Juni und endet am 25. Juni. Genauere Informationen gibt es von der Kanzlerin. Checkt euer Postfach regelmäßig auf Neuigkeiten.
* Angepasste und aktualisierte Version des Artikels vom Mai 2022