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30. Dezember 2020

Learning by doing oder wie lernt man schwimmen?

„Prüfungen kann man wiederholen – Partys nicht!“

HO HO HO
Hallo ihr Lieben,

während ich hier so in meiner kleinen heimeligen WG-Küche sitze und durch die mit Lichterketten behangenen Fenster in den Nachthimmel schaue, genieße ich noch einen Schluck Glühwein; den besten aus dem Tetrapack: Omas Glühwein. Das weckt Erinnerungen. Oder eher nur verschwommene Erinnerungen? Ihr kennt das: Ein Glühwein. Swei Glühwein. Rei Lühwein…

JA! Da war was! Vor 2 Jahren zog ich nach Görlitz und fing an zu studieren. Gerade so zurechtgefunden und den ein oder anderen Namen gemerkt, kam meine damalige Mitbewohnerin Franzi auf mich zu: Ihr MÜSST die Icebreaker-Party schmeißen! Habt ihr schon Ideen? Wie ist euer Team? Machen alle mit? Was plant ihr für Aktionen? Seid ihr wieder in der Maus? Wie wird euer Flyer aussehen? So viele Fragen über diese “Icebreaker-Party”, von der ich bis dahin noch nie gehört hatte. Also erkundigte ich mich - Ja, an der HSZG ist es Tradition, dass die Erstis der KuMa’s die legendäre Icebreaker-Party schmeißen. Dabei handelt es sich um eine Party, die mittlerweile Anfang Dezember in der Maus gefeiert wird und von den KuMa-Erstis organisiert wird. Weil wegen learning by doing und so.

Nun mache ich für euch einen kurzen Exkurs und springe zurück in die Gegenwart:

Im Vorfeld dieses kleinen Blogs habe ich mich mal schlau gemacht: Woher kommt die Icebreaker-Party? Wie ist daraus eine Tradition geworden? Lief sie schon immer so ab, wie wir sie bspw. 2018 geplant hatten? Die Fragen schienen schier unendlich und es gab niemanden, der mir diese Fragen beantworten konnte. Über Freunde, Freundes-Freunde und Bekannte bin ich auf einen Hinweis gestoßen, der mir helfen sollte, die Tradition nachzuvollziehen: Herr Hummel.

Auf einen Schnack mit Herrn Hummel

Herr G. Hummel ist Familienvater, leidenschaftlicher Musiker, Diplom-Betriebswirt und seit 2008 an der Hochschule als Lehrkraft für besondere Aufgaben eingesetzt. Man kann ihm und seinen flotten Sprüchen in Kursen wie der Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Kulturmarketing und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen lauschen. In meinem ersten Jahr hörte ich eine Diskussion über sein Outfit: “Fesch” im Anzug aber mit Sneakern. Seine damalige Aussage: “Sieht ja eh niemand, wenn ich hinter dem Pult stehe.”

Zu einer mündlichen Prüfung, bei der ich ein Festival vorstellen sollte, zog ich eins der dazugehörigen Festival-Shirts an. Sein Kommentar: Er hätte sich mit seiner Band auch immer extra gut angezogen, um von den musikalischen Defiziten abzulenken.*
Danke :)

*ursprüngliches Zitat musste aufgrund der Ausdrucksweise von der Redaktion abgeändert werden.

Ihr müsst wissen, dass der Modulkatalog der KuMa’s ein fakultatives Modul vorsieht: Projekt Kulturmanagement. Dieses Modul wurde bis vor ein paar Jahren auch noch von Herrn Hummel betreut. Dabei sage ich extra betreut, weil es keine Vorlesung und auch kein Seminar ist. Das Modul sieht vor, eine Veranstaltung zu konzipieren und im besten Fall auch umzusetzen. Kurz gesagt: Das was man eigentlich in den 6 Semestern an der HSZG erlernen möchte, sollte man direkt im ersten Semester anwenden - aber hey, no pressure!

Herr Hummel begann in dem Modul also kurzerhand den Studierenden die Grundzüge nahe zu bringen: Projektmanagement – was wollen wir haben? Wie erstelle ich einen Projektplan? Was beinhaltet ein Finanzplan? Wo und wie kann ich welche Anträge stellen? Und wann setze ich welchen Meilenstein an? Lauter sehr, sehr nützliches Wissen! Sein Hinweis, dass er ja auch nicht mehr der Jüngste sei, wollte ich zunächst nicht verwenden, aber ihm fehlen leider Erinnerungen, wann er das erste Mal eine Icebreaker-Party innerhalb des Moduls “betreut” hat – ob das am Alter oder auch an den oben erwähnten Glühweinen liegt, lässt sich nur mutmaßen.

DAS INTERNET VERGISST NIE!

Hummels Erinnerungen beginnen ab 2015: “Drei wichtige Dinge, die es zu beachten gilt”, sagt er und zählt an seiner Hand ab: Zeit, Kosten und die Sache an sich - also der Inhalt (dabei dreht er sich zum Fenster und überlegt, ob da nicht noch was anderes war – alles gut, ist ja schon eine Weile her).

War das wirklich die erste Icebreaker-Party? Nein. Meine Recherche führt mich zurück ins Jahr 2010. Aus diesem Jahr ist eine Facebook Veranstaltung überliefert. Das Motto: Tanz in Grün und als „Icebreaker-Party 2010“ untertitelt, die am 09.12.10 im First stattgefunden hat – die Fotos dort sprechen für sich. Was heute eine große datenschutzrechtliche Problematik darstellen würde, sieht damals nach einer Menge Spaß und einer gelungenen Party aus. Auch im darauffolgenden Jahr fand am 7.12.11 im First die Icebreaker-Party „Heiß auf Eis“ statt. Dann wird es lange Zeit still und auch meine Recherchen ergeben nichts Weiteres.

Vom Voneinander-und-miteinander-Lernen

Schon in den vergangenen Jahren fand die Icebreaker-Party im bekannten Studierendenclub “Maus” statt. Die Kommunikation mit der Maus war ebenfalls eine Aufgabe und Herausforderung, genauso wie das Bilden eines Teams, die Entwicklung einer Idee (Weihnachten und „Ice“ brechen - schwierig), das Entwerfen eines Flyers, das Einkaufen und Planen von Sonderaktionen auf der Party sowie das Haushalten mit dem Budget (welches  beim FSR/STURA etc. beantragt werden konnte). Die Möglichkeiten schienen unendlich, aber woher bekam man diese Informationen? Als Ersti steht man ja noch recht am Anfang und weiß ja gar nicht wie der Hase richtig läuft. Aber wir haben das Glück, dass die Hochschule ein überschaubarer Ort ist, mit einer überschaubaren Anzahl an Studierenden. Landest du einmal auf einer WG-Party – Zack, kanntest du halb Görlitz. So teilten wir unser Team damals in Arbeitsgruppen: Jemand kümmerte sich um die Kommunikation mit der Maus, jemand anderes um die Anträge. Einer kümmerte sich um das Design des Flyers, ein anderer um ein wenig Marketing auf Facebook. Eine andere beschaffte den DJ und jemand anderes kümmerte sich um die Deko-Konzeption: Gebastelt, auf- und abgebaut haben wir alle gemeinsam - so war die Teamarbeit ein voller Erfolg.

Von Herrn Hummel hörte ich nun, dass 2015 bei der Party, an die er sich zuerst erinnerte, diese schon alle Register an Aktionen gezogen hatten: Glühwein, Fotoecke und ein special Cocktail. Warum wussten wir das bei unserer Organisation nicht? Damals, 2018, fuhren wir mit einer Glitzer-Station, einem Unterschiftenboard, einer Photo Booth und dazugehörigen Requisiten auf. Außerdem natürlich dem obligatorischen Glühweinstand und einer ausgeklügelten Karten-Kennenlern-Aktion, die vor sah, sich als 4er Gruppe finden zu müssen, um dann einen Frei-Pfeffi zu bekommen (Sponsoring kann so einfach sein - einfach anfragen!). So sollte auch sichergestellt werden, dass das “Ice” gebrochen wird und man sich außerhalb seiner Clique bewegt. Das hat erstaunlicherweise sehr gut geklappt (auch wenn ich heute immer noch auf gefühlt 5000000000 Pfeffis sitze).

Was uns damals sehr geholfen hat, war weniger das Modul, welches zu meinen Zeiten noch in anderen Händen lag, sondern viel mehr “der blaue Ordner”. Der Jahrgang 2016 hatte einen Ordner angefertigt um ihre Erfahrungen, Erlebnisse, Ideen und auch Fails festzuhalten. So kam es zum Beispiel bei der Icebreaker-Party 2016 zu folgendem Fail:

Zu dem Motto “black and white” wurden ganz im Sinne des Corporate Designs schwarz-weiße Eintrittsbändchen bestellt und im Vorverkauf ausgegeben. Daran, dass man diese super easy auf den Scanner legen und vervielfältigen kann, hat wohl keiner gedacht.

„Irgendwelche Horsts kamen dann auf die glorreiche Idee, die Bändchen einfach zu kopieren“ (Franzi, Wkb16 - danke! Die Sprachnachricht war göttlich!)
 

Das Ganze artete natürlich in Arbeit der Security aus, die am Abend jedes einzelne Bändchen mit einem Reiß-Test prüfen musste. Aber aus solchen Dingen lernt man und gibt diese Erfahrungen weiter: Mittlerweile werden nur noch bunte Bändchen bestellt, die erst an der Partylocation ausgegeben werden.

Gestern - Heute - Morgen

Ursprünglich sollte die Icebreaker-Party von den älteren KuMa-Matrikeln für die Erstis im Oktober geschmissen werden - damit das “Ice” zwischen den Erstis gebrochen wird - aaahaaa… Was da wohl das Problem war? Man munkelt, aber man weiß es nicht genau. Vielleicht lag es am Modulkatalog, der uns im 3. Semester ins Ausland schickt und das eine weitere Herausforderung dargestellt hätte, eine Party zu planen, bei der man selbst nicht anwesend sein würde. Obwohl es heißen soll, die Veranstaltung wäre perfekt geplant, wenn man sich selber als Veranstalter verzichtbar machen kann und es auch ohne einen läuft. Persönlich muss ich sagen, war das auch ganz cool, so ins kalte Wasser geworfen zu werden und direkt ein Projekt auf die Beine stellen zu „müssen“.

Als der KuMa-Studiengang 2001 neu konzipiert wurde, war dieses Modul Projekt Kulturmanagement noch Pflicht. Nach längeren Diskussionen, die Studierenden würden nicht mehr hauptsächlich studieren, sondern nur noch Projekte planen, wurde es als fakultativ umkonzipiert. Dennoch überlegen sich Studierende das Jahr über coole Konzepte und setzen diese um: Von der ZuVi über das COA, die genau zu eben solchen Projekten zählen. Im vergangenen Jahr ist innerhalb des Moduls auch die Laube entstanden. Also scheut euch nicht und macht!

 

Macht euch so gut es geht ein schönes Weihnachtsfest <3

- Rebecca

PS. Vielen Dank an Herrn Hummel und Franzi für die Informationen

Foto: Dr. phil. habil. Maik Hosang
fachlicher Ansprechpartner
Dr. phil. habil. Maik Hosang
Maik Hosang
Fakultät Management- und Kulturwissenschaften
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