Im November 2021 waren Studierende der F-MK zur Feldforschung in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz unterwegs.
Warum sind Studierende 3 Tage in einer Urlaubsregion unterwegs, besuchen Slow-Tourism-Angebote, machen Wanderungen im Grenzgebiet und steigen einem 5*****-Hotel aufs Dach? Ganz klar, sie studieren Tourismusmanagement und machen eine Fachexkursion. Wie sie dabei vorgingen und was sie vor Ort gesehen haben, erfahrt ihr jetzt.
Die Vorbereitungen für die Exkursion starteten mit Semesterbeginn. Im Modul Destinationsmangement I, welches sich mit der Grundlegenden Entwicklung und Steuerung von Urlaubsregionen befasst, stellte Frau Prof. Pflicke die Ziele und Kernfragen zur im November geplanten Exkursion vor. Diese fokussieren sich auf die Strategien zur nachhaltigen Entwicklung des Tourismus unter Berücksichtigung des Klimawandels in grenzüberschreitenden Tourismusdestinationen. Diese wurden am Beispiel der Sächsisch-Böhmischen Schweiz im Vorfeld der Exkursion untersucht und sollten nun vor Ort in Augenschein genommen werden.
Wir sind 40 Studierende aus dem Studiengang Tourimusmanagement. An einem frühen Novembermorgen starteten wir am Campus der Hochschule in Görlitz. Erstes Ziel war die Bastei im Herzen der Sächsischen Schweiz. Hoch über dem Elbtal empfing uns Frau Krebs, eine Sprecherin des regionalen Tourismusverbandes in einer panoramareichen Kulisse. Nach einem kurzen Impulsvortrag zur Wirkungs- und Arbeitsweise des Verbandes folgten wir ihr zu den zahlreichen Aussichtspunkten der wohl berühmtesten Felsformation im Elbsandsteingebirge. Der Besuch der Bastei endete mit einem spannenden Austausch zu den Themen Nachhaltigkeit und grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Nach kurzer Transferzeit erreichten wir das Elbufer in Bad Schandau. Von dort ging es nahtlos weiter in das Nationalparkzentrum der Sächsischen Schweiz. In einem bildreichen Vortrag thematisierte Frau Engelbrecht, langjährige Mitarbeiterin im Nationalpark, Problematiken wie Waldbrände, Müllverschmutzung und Schäden im Nationalpark, welche durch Graffitis verursacht werden. „Die schlüssige Besucherlenkung und gezielte Kommunikation sind dabei ein Teil der Lösung der angesprochenen Probleme“, erklärt die Nationalparkmitarbeiterin. Nach dem all unsere Fragen beantwortet sind, erkunden wir noch kurz die Ausstellung im Nationalparkhaus Sächsische Schweiz. Am Nachmittag führen wir noch eine innerörtliche Analyse zu den Elementen der Nachhaltigkeit in Bad Schandau durch. Mit Einbruch der Dunkelheit, bestiegen wir am Anleger in Königstein eine kleine Fähre, die uns in Richtung unserer Unterkunft auf der anderen Elbseite übersetzte. Bei einem gemeinsamen Abendessen fand der erste Exkursionstag auf diese Art ein gemütliches Ende.
Mit einem stärkenden Frühstück, kurzen Fußmarsch und einer gemütlichen Fährfahrt starteten wir mit dem Bus in den zweiten Exkursionstag. Erster Stopp war der Mobilitätshub „Nationalparkbahnhof Bad Schandau“. Mit barrierefreien Bahnsteigen, Busbahnhof mit P+R und Radstellplätzen ist dieser preisgekrönte Knotenpunkt ein Musterbeispiel für Kundenorientierung in der Region. Während der Vor-Ort-Begehung galt es auch die Nachhaltigkeitsaspekte in und rund um das Gelände zu erfassen. Nach einer Analyse der Mobilitätsangebote für Wanderreisende war der nächste Stopp das Bio-& Nationalparkrefugium in südlich von uns.
Der Leistungsträger, der sich mit zahlreichen Freizeitangeboten, einer Bioküche und unterschiedlich nachhaltig restaurierten Unterkünften über den gesamte Ort Schmilka erstreckt, empfing uns in den Räumlichkeiten seiner Brauerei. Nach einem kurzen Abriss zu Hintergründen und unternehmerischen Aktivitäten des Slow-Tourism-Anbieters, konnten wir unsere Fragen anbringen und uns zu speziellen Themenstellungen austauschen. Mit einem gemütlichen Rundgang über das Gelände endete unser Besuch in dem kleinen Dorf kurz hinterm Winterberg.
Wieder in Bad Schandau angekommen stand die Besichtigung eines 5*****-Hotels auf dem Plan. Das direkt an der Elbe gelegene High-Class-Hotel verspricht seinen Gästen einen kulturellen Mikrokosmos unzähliger regionaler und internationaler Geschichten. Diese galt es während eines Rundganges vom Garten bis unters Dach zu entdecken. Unter diesem fanden wir eine großflächige Wellnesslandschaft und einen kleinen Pool. Im Canaletto-Saal der Residenz stand uns zum Abschluss noch der Residenzmanager zu den Themen Personalmanagement und Qualitätssicherung Rede und Antwort. Mit diesen Eindrücken ging es zurück in unsere Unterkunft nach Hohenstein.
Der letzte Morgen unserer Reise begann mit einer traurigen Nachricht. Unser Ranger, der uns durch den Nationalpark führen sollte, hatte in der Nacht abgesagt. Unser neuer Plan war es also, durch böhmische Schweiz auf eigene Faust zu erkunden. Während unserer Tour war eine Atmosphäreraumanalyse für verschiedene Zielgruppen entlang des Weges durchzuführen. Die gesammelten Erkenntnisse können für gezielte Maßnahmen im Destinationsmarketing verwendet werden. Nach einem kurzen Workshop in unserer Unterkunft machten wir uns auf den Weg in die Böhmische Schweiz. Unsere Wanderung führte auf mal mehr und mal weniger ausgetretenen Pfade durch unterschiedliche Flora in einem atemberaubenden Panorama, wenn es denn nicht so nebelig gewesen wäre. Nach ca. 3 Stunden und einigen Höhenmetern erreichten wir das unser letztes Ziel der Exkursion. Im Hotel Zámeček stärkten wir uns bei einem landestypischen Essen, bevor wir müde und erschöpft die Heimreise antraten.
An der Hochschule in Görlitz erfolgt im Nachgang die Auswertung der studentischen Beobachtungen. Dabei werden die theoretisch erworbenen Fachkenntnisse in einen praktischen Zusammenhang gebracht. „Die wissenschaftliche Exkursion ist gut verlaufen und war eine erfolgreiche Erfahrung für alle Beteiligten“, so Moritz, einer der Studierenden aus dem Studiengang Tourismusmanagement.