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30. November 2021

Tervetuloa – Caro erzählt von ihren Auslandserfahrungen in Finnland

Carolin Renner machte im Rahmen ihres Kultur und Management Studiums ein Erasmus-Auslandssemester in Finnland. Hier erzählte sie von ihren Erfahrungen.

Wieso eigentlich Finnland? Die Kurse klangen interessant und Abenteuerlust war auch dabei

Autorin: Salimato Timm

Im ersten Master-Semester studiert Caro mittlerweile Management des sozialen Wandels an der HSZG. Ihren Bachelor machte sie jedoch im Studiengang Kultur und Management an unserer Fakultät. Für diesen Studiengang ist es vorgesehen, dass die Studierenden ihr drittes Semester im Ausland absolvieren. Mir erzählt Caro, warum sie sich für Finnland entschied, welche Erfahrungen sie machte und was sie dazu bewegte, ebenfalls ihr Praktikum dort zu machen.

Ihr Auslandssemester verbrachte sie an der Humanistinen ammattikorkeakoulu (Humak) in Jyväskylä, einer studentischen Stadt in Zentral-Finnland. Mir verreit sie, dass sich der lange und sehr kompliziert aussehende Name der Hochschule mit „Humanistische Hochschule“ übersetzen lässt. An dieser kann man, wie an der Hochschule Zittau/Görlitz, Kultur und Management als Studienfach studieren.

„Ich habe mir gar nicht so viele Gedanken gemacht, wo ich eigentlich hinwill. Ich habe mir nur überlegt, dass ich ein Stückchen weiter weg von zu Hause möchte. Deshalb habe ich alle Nachbarländer von Deutschland schon mal ausgeschlossen und weil ich den Winter so gerne mag und Schnee toll finde, wollte ich unbedingt in eines der nordischen Länder. Dann dachte ich mir: Vielleicht nehme ich ein Land, von dem man noch nicht so viel gehört hat. Finnland und die Kurse an der Humak klangen interessant und ein bisschen Abenteuerlust war auch dabei.“

See mit Stadt im Hintergrund

Wie lange dauert so eine Bewerbung?

Für ihr Auslandssemester, das im September losging, bewarb sich Caro schon im Dezember, da das Erasmus-Semester einiges an Vorlauf für die Organisation benötigt. Durch die sehr gute Unterstützung des International Office fiel ihr das aber überhaupt nicht schwer.

Wie findet man am besten eine Unterkunft im Ausland?

Während ihres Studienaufenthaltes war es für Caro nicht schwer, eine Unterkunft zu finden, da sich die finnische Hochschule darum kümmerte. Daher wohnte sie mit vier weiteren Deutschen in einer Wohnung, die ebenfalls als Erasmus-Studis nach Finnland gekommen waren.

Alltag im Studium

An der Hochschule hatte Caro nur vier Module. Jeden Tag wurde sich intensiv mit einem davon beschäftigt und der fünfte Tag war für das Selbststudium vorgesehen.

Dabei erfolgt ein Modul für die Studierenden der Humak in Zusammenarbeit mit den Studierenden der Universität von Jyväskylä. Sie simulierten es ein Unternehmen zu gründen, ein Produkt zu entwickeln und dieses anschließend zu vermarkten.

Menschen kennenlernen trotz Sprachbarrieren

Da es außer Caro noch elf weitere Erasmus-Studierende an ihrer Hochschule gab, fand sie direkt Anschluss. Die Gruppe unternahm viel zusammen. Finnische Studierende konnten sie ebenfalls kennenlernen, auch wenn sich das als etwas schwieriger herausstellte. Die kühle und etwas verschlossenen Art der Finnen und Finninnen, bestätigt mir Caro aus ihrer eigenen Erfahrung.

Tipp von Caro

In den meisten Großstädten gibt es Facebook-Gruppen für Neuankömmlinge. Dort werden Treffen geplant oder man kann selbst die Initiative ergreifen und dort hineinschreiben. Auch auf der Plattform Couchsurfing gibt es solche Gruppen oder es werden Veranstaltungen organisiert, um sich in der neuen Stadt zu vernetzen.

Caro erzählt, dass sie es als anspruchsvoller empfand auf Englisch und nicht in der eigenen Muttersprache zu studieren. Jedoch sagte sie auch, dass alles machbar war und niemand der Erasmus-Studierenden durchfiel.

In der Hochschule und ihrem alltäglichen Leben in der Stadt kam Caro mit Englisch gut zurecht. Nur um sich auf Reisen in ländlichen Umgebungen zu verständigen, war es gut, ein paar Worte Finnisch zu sprechen. Caro rät jedem und jeder, egal in welches Land man geht, ein paar Wörter und Phrasen in der Landessprache zu lernen.

„Auch wenn es nur sowas wie „Hallo“, „Danke“, „Tschüss“, „mein Name ist“ oder nach dem Weg fragen, ist[…]. Die Locals freuen sich, wenn man sich nicht direkt als Touri outet und schon ein paar Wörter kennt.“

Während ihres Aufenthaltes verliebte sie sich in das Land, fing an, die Sprache zu lernen und ihr war klar, dass sie im fünften Semester für ihr Praktikum zurückkehren würde.
Finnisch lernte sie dann erst so richtig, als sie wieder in Deutschland war.

Frau mit Kaffee

Land, Leute und Kulturschock

Caro hatte sich vorher kaum über Finnland informiert und ließ sich einfach vom Land überraschen. Der größte Kulturschock war für sie das hohen Preisniveau. Sie war sich vorher nicht darüber bewusst, dass das Geld, was sie durch die Erasmus-Förderung bekam, nicht mal für die Miete reichen würde. So hat sie sich dann zusätzlich von ihrem Ersparten durch finanzielle Unterstützung ihrer Eltern finanziert. Darüber hinaus konnte sie Dinge wie shoppen, feiern oder essen gehen eher selten machen oder musste auf Alternativen ausweichen.

Bild von Caro

Was Caro aus ihrem Auslandssemester mitnimmt

Abschließend erzählt mir Caro, dass sie es sehr spannend fand, ein neues Land, eine ihr bis dahin noch unbekannte Kultur, verschiedene Menschen und ein anderes Bildungssystem kennenzulernen. Außerdem kann sie sich sehr gut vorstellen, zumindest für eine Zeit, in Finnland zu leben und zu arbeiten.

„Ich würde allen empfehlen, ein Auslandssemester zu machen. Man weiß nie, was einen erwartet. Es besteht die Chance, dass es blöd wird, aber die Chance eine richtig gute Zeit zu haben und neue Erfahrungen zu machen, ist auf jeden Fall da und sie ist auch sehr hoch. Generell lohnt sich ein Auslandssemester immer, wenn man einfach mal raus will. Allein schon dafür hat es sich schon gelohnt.“

Frau mit Statur

Der 2. Finnland-Trip mit Praktikum am Goethe-Institut

Obwohl sie die Frist für die Bewerbung am Goethe-Institut verpasste, war es kein Problem und sie wurde dort trotzdem angenommen. Auch ihre Bewerbung beim Leonardo-Büro in Dresden, welches sich um die Erasmus-Förderung für Praktika kümmert, ging erst drei Monate vorher ein. „Das könne aber auch daran liegen, dass auf Finnland kein großer Andrang bestehe“, so Caro.

So startete sie in Helsinki ihr dreimonatiges Praktikum am Goethe-Institut. Dort arbeitete sie in der Kulturabteilung, wobei ihre Hauptaufgaben darin bestanden, Kulturveranstaltungen zu organisieren, sowie die sozialen Netzwerke und die Website zu betreuen. Außerdem wirkte Caro intensiv bei einem Projekt mit. Ziel war es Menschen mit und ohne Migrationshintergrund Zutritt in die Filmbranche zu ermöglichen. Arbeitssprache und Arbeitsumfeld waren dabei Deutsch. Englisch brauchte sie allerdings, um sich mit Menschen aus externen Institutionen zu verständigen.

Die Arbeit am Goethe-Institut machte Caro Spaß und sie findet es gut, dass die deutsche Kultur nach außen getragen wird und in jedem Land vertreten ist. Allerdings würde sie für ein nächstes Auslandspraktikum eine lokale Organisation wählen.

„Ich würde das nächste Mal eine lokale Institution auswählen, weil ich glaube, dass man da in einen noch engeren Kontakt mit den Einheimischen kommt und die Kultur besser kennenlernen kann.“

An Finnland schätzt Caro sehr den Lebens- und Arbeitsstil. So gab es beispielsweise keine strengen Arbeitszeiten, sondern Gleitzeit. Der Umgang im Team im Allgemeinen war sehr freundlich und freitags saß man nach Feierabend oft noch zusammen.

Foto: Ph. D. Lucie Koutková
fachliche Ansprechpartnerin
Dr.
Lucie Koutková
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