Studierende der Hochschule Zittau / Görlitz unterstützen bei der Realisierung des Kunst-Festivals 2021
„Visionen sind das Archiv der Zukunft“, ließ der Aphoristiker Thom Renzie einmal verlauten. Und Görlitz hat sie, die „Zukunftsvisionen“. Seit 2007 findet unter diesem Namen ein zeitgenössisches Kunst-Festival statt, das auf den Leerstand in Görlitz aufmerksam macht und gleichzeitig auf das Potenzial dieser ungehobenen Schätze. Dazu gab es auch hier auf unserem Blog immer wieder mal Verweise.
Organisiert wird die sogenannte ZuVi zu einem großen Teil von den Studierenden aus dem Kultur- und Management (den KuMas), unter anderem auch von Lotti, die ich mit ihrem Teamkollegen zu den Zukunftsvisionen interviewt habe. Sie und Enrico sind Teil des ZuVi-Orga-Teams 2021 und erzählen mir, was sie an dem Festival begeistert – denn: Alle Beteiligten sind hierfür rein ehrenamtlich im Einsatz.
Zustande gekommen ist das Festival ursprünglich angeblich durch einen Überraschungs-Gag, meint Enrico:
„Ganz am Anfang soll es mal eine Geburtstagsfeier gegeben haben, bei der jemand ein leerstehendes Gebäude für eine Überraschungsparty besetzt hat. Das hat anscheinend Anklang gefunden und die Studis haben es dann immer professioneller aufgezogen. Mittlerweile sind da aber gar nicht mehr nur Studenten im Team, die Hälfte der Helfer sind Berufstätige, so wie ich.“
Für Lotti war die ZuVi ein willkommener Zufluchtsort in der „echten Welt“, als die Corona-Maßnahmen den größten Teil des öffentlichen Lebens lahmlegten und die Uni nur noch über den PC besucht werden konnte:
„Ich war vom Online-Studium irgendwann, ehrlich gesagt, ziemlich gelangweilt und wollte mich deshalb auch abseits vom Studium in Görlitz ein bisschen betätigen. Und über das ZuVi-Team kommt man sofort in Kontakt mit der Görlitzer Szene, den Menschen hier, vor allem den Kulturschaffenden der Stadt. Es ist super schön zu sehen, wie da alle an einem Strang ziehen und sich gegenseitig helfen. Die Rabryka hat uns jetzt erst wieder Werkzeug geliehen, das Basta unterstützt uns mit Baumaterialien und im Kühlhaus hatten wir einen kostenfreien Lagerraum.“
Enrico ist einer der uniexternen Helfer im Team. Er ist studierter Maschinenbautechniker, schon lange fertig mit der Ausbildung und über Freunde und sein handwerkliches Geschick zur ZuVi gekommen. Ihn hat die Idee des Festivals so begeistert, dass er jetzt schon das zweite Jahr im Projekt-Team dabei ist:
„Es gibt ja hier in Görlitz im Wesentlichen 3 Bevölkerungsgruppen, das sind die Rentner, die Normalos und die Studenten. Und alle treffen bei diesem Festival aufeinander, das finde ich unheimlich spannend. Auch, dass der Leerstand wenigstens für kurze Zeit einmal wiederbelebt wird, zu zeigen, was hier an Bausubstanz da ist, das erlebe ich als großen Mehrwert für die Stadt.“
Insgesamt besteht das Team der ZuVi dieses Jahr aus 24 Helfer:innen. Lotti und Enrico sind Teil der Arbeitsgruppen, in der Enrico schon Erfahrung aus dem Vorjahr gesammelt hat:
„Wir sind ja schwerpunktmäßig für die Logistik zuständig – die lovely Logistik (lacht) – by the way, die coolste Gruppe überhaupt! Wir kümmern uns darum, wie kommen wir an Strom, wie kommen wir an Wasser…die Kunst-Gruppe stellt sich schöne Sachen vor und wir sind dann dafür da, das umzusetzen. Aber manchmal muss man auch einfach sagen: Freunde, schöne Idee, aber das wird leider nix. Da ist man ein bisschen der Realist unter den Träumern, sozusagen.“
Die organisatorische Tätigkeit ist gerade für Studierende aus dem Kulturmanagement wie Lotti eine super Gelegenheit, die gelernte Theorie auch praktisch anzuwenden und eigene Erfahrungen zu sammeln:
„Wir stehen immer mit vielen öffentlichen Stellen in Görlitz in Kontakt, den Stadtwerken z.B. oder dem Bauamt, die meisten kennen uns schon aus den Jahren davor. Für uns KuMas ist das auch noch mal ein wertvoller Einblick in die Praxis: Wie läuft so ein Festival eigentlich ab, was braucht es alles…“
Am Ende wird sich der Aufwand aber lohnen, da sind Lotti und Enrico sich einig. Die ZuVi findet dieses Jahr unter dem Motto „Ohne Gewähr – no Guarantees“ in einer alten Schule im Stadtteil Weinhübel statt und zeigt Exponate aus der ganzen Welt, unter anderem aus Mexiko und Canada. Begleitet wird die Ausstellung wie immer von einem „reichhaltigen Rahmenprogramm“ (O-Ton Enrico) in Form von Konzerten, Partys und kunstpädagogischen Workshops. Dabei hat Enrico noch ein Anliegen:
„Wir wollen unbedingt noch auf unsere Crowdfunding-Kampagne aufmerksam machen! Durch Corona sind viele Fördertöpfe weggebrochen und deshalb sind wir dieses Jahr besonders auf die Gunst der Görlitzer angewiesen. Je nachdem, wie viel man spendet, bekommt man da einen personalisierten Cocktail geschenkt, oder ein Tattoo oder sogar ein Candle Light Dinner in der Ausstellung…also es lohnt sich!“
Das scheint in der Tat der Fall zu sein! Aber am besten überzeugt ihr euch selbst. Finde hier alle Informationen zum Festival und Cowdfunding!