Nachhaltigkeit trifft Genuss und Praxisnähe.
Autorin: Prof. Dr. Jana Stolz-Römmermann
Vom 11. bis 15. November 2024 reisten Studierende des Tourismusmanagements der Hochschule Zittau/Görlitz unter der Leitung von Prof. Dr. Jana Stolz-Römmermann nach Kärnten. Ziel dieser Exkursion war es, die Prinzipien von Slow Food und Slow Travel direkt vor Ort zu erleben und deren Potenziale für die Gestaltung nachhaltiger, grenzübergreifender Genussregionen zu erkunden.
Die Reise wurde durch Seminare vorbereitet, damit die Studierenden später institutionelle Strukturen, Zielgruppen und Herausforderungen einer Slow Food-Region analysieren konnten. Weitere Schwerpunkte der Exkursion sind die Untersuchung von fördernden und hemmenden Faktoren für die Entwicklung von Slow Travel-Regionen sowie Marketingstrategien. Die Studierenden beschäftigten sich zudem mit der Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen (USPs) basierend auf kulinarischen Besonderheiten und deren touristischer Inwertsetzung.
Die Exkursion startete in Klagenfurth bei der Kärnten Werbung, Marketing & Innovationsmanagement GmbH mit einem Überblick von Frau Ortner über die Entwicklung des kulinarischen Tourismus in Kärnten. Danach sammelten die Teilnehmenden während eines Stadtbummels Eindrücke von der lokalen Kultur.
Ein Besuch des Schlosshotels Velden am Wörthersee bot zusätzlich inspirierende Einblicke. Hier erfuhren die Studierenden, wie ein 5-Sterne-Hotel nachhaltige, regionale Küche umsetzt und welche Herausforderungen dabei gemeistert werden müssen.
Bei der Teilnahme am Bildungsprogramm der Slow Food-Akademie „Der Geschmack von Holz“ lernten die Studierenden neben spannenden Ansätzen zur Verfeinerung von regionalen Speisen auch inspirierende Slow Food Expertinnen und Experten kennen. Anschließend genossen sie in der Werkskantine „Zur Säge“ echte Kärntner Kasnudeln.
Im Biohotel Daberer in Kötschach-Mauthen standen ein Interview mit Eckart Mandler an, Projektleiter der weltweit ersten Slow Travel-Region. Er erläuterte die Anfänge und Entwicklungen dieser Bewegung sowie die Rolle der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteurinnen. Ergänzend wurden Gespräche mit Akteuren von Slow Food Kärnten und dem Verein „Genussland Kärnten“ geführt, die die Bedeutung regionaler Netzwerke und gemeinsamer Visionen betonten. Die Exkursion schloss mit einer historischen Führung durch die Burgenstadt Friesach, die die kulturelle Vielfalt Kärntens unterstrich.
In der Reflexion wurde deutlich, wie wertvoll die gewonnenen Erkenntnisse für die Entwicklung nachhaltiger Tourismuskonzepte sind. Die Studierenden betonten, dass der Transfer des Erlernten in regionale Projekte in Görlitz/Zgorzelec möglich sein wird.
Die Reise verdeutlichte, wie wichtig praxisnahe Bildung ist, um fundierte, innovative und nachhaltige Ansätze für die Zukunft des Tourismus zu entwickeln. Sie förderte nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern auch die Fähigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit und zum Perspektivwechsel – wesentliche Voraussetzungen für die Herausforderungen einer globalisierten Welt.