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30. November 2021

KunstMixTape No. 5 – Ein alternatives Kunstfestival mitten in Görlitz

Das KunstMixTape öffnete in diesem Monat erneut seine Türen und ich war vor Ort! Von Luca Thiel, Gründer und Organisator, erfahre ich hier, wie alles vor drei Jahren seinen Anfang nahm.

Das KunstMixTape: Ein Kulturhighlight im November

Autorin: Verena Nowatzky

„Görlitz ist ja sooo langweilig“ - dieses Vorurteil hält sich hartnäckig unter den jüngeren Einwohnern. Doch insbesondere die alternative Kulturszene der Neißestadt blüht. So auch vom 12. bis 14. November, als das KunstMixTape No. 5 drei Tage lang endlich wieder aufstrebenden Künstler*innen eine Bühne bot. KunstMixTape oder kurz KMT beinhaltet ein bunt gemischtes kulturelles Programm, welches neben einer Kunstausstellung mit Werken ganz verschiedener Stile auch Literaturvorträge, Workshops und Live-Musik beinhaltet. Das Konzept ist innovativ und noch dazu von Studierenden der Hochschule Zittau/Görlitz organisiert.

Ich habe Luca Thiel – KuMa-Student sowie Gründer und Manager des KunstMixTapes – ein paar Fragen zur Entstehungsgeschichte, dem Zweck und der Organisation dieses Events gestellt.

Unverbrauchten“ Künstler*innen sind auch eines der Merkmale des KMT

Die Idee dafür entstand vor drei Jahren gemeinsam mit einem Kumpel im bayrischen Rosenheim, berichtet er. Ursprünglich wollten die beiden nach dem Abi eine Kunstbar eröffnen. Die Umsetzung dessen gestaltete sich jedoch als zu aufwendig, weshalb sie das Ganze eine Nummer kleiner planten und stattdessen im Dezember 2018 für einen einzigen Abend 20 Aussteller nach Rosenheim einluden und eine kleine Modenschau veranstalteten. Die Resonanz war groß; das erste KunstMixTape begeisterte bereits 300 Besucher*innen. Zu den darauffolgenden Veranstaltungen in Rosenheim kamen teilweise mehr als dreimal so viele Interessierte und das vierte KMT fand nach dem Beginn von Lucas Studium im Wintersemester 2019 schließlich in Görlitz statt.

Mit dem KunstMixTape möchte Luca insbesondere jungen, aufstrebenden Künstler*innen eine Plattform geben:

 „Ich möchte ihnen das Gefühl vermitteln, dass ihre Kunst es wert ist, gesehen zu werden und sie motivieren, weiterzumachen.“

Die noch unbekannten und „unverbrauchten“ Künstler*innen sind auch eines der Merkmale, welche das KunstMixTape einzigartig machen. Außerdem ist es ein Event für Menschen aller Interessens- und Altersgruppen. Dadurch ist das KunstMixTape mehr ein „interaktives Festival als eine klassische „langweilige Kunstausstellung“.

Auf die Frage, wie er die zahlreichen Künstler*innen für seine Veranstaltung akquiriert, erzählt Luca mir, dass sein Freundes- und Bekanntenkreis seit jeher aus vielen kreativen Menschen besteht und es so ein Leichtes war, Mitwirkende zu finden. Mit wachsender Bekanntheit des KMT kamen viele Interessierte auch direkt auf ihn zu. Für die Ausstellung in Görlitz bietet er vor allem auch den Künstler*innen aus Rosenheim die Möglichkeit, sich auch außerhalb ihrer Heimat zu präsentieren.

Foto: Verena Nowatzky

Kurz gesagt: Ich bin ziemlich beeindruckt von Lucas Tatkraft und Engagement. Ich stelle es mir sehr herausfordernd vor, das alles neben einem Vollzeitstudium zu stemmen. Tatsächlich macht Luca auch einen Großteil der Arbeit selbst, nur in einigen Aspekten unterstützen ihn Freunde.

 „Die meisten Profs wissen Bescheid, dass ich neben dem Studium Projekte habe, die mir unglaublich wichtig sind, und drücken deswegen auch das ein oder andere Auge zu, wenn ich bei einigen Vorlesungen nicht teilnehme.“

Corona hatte für ihn trotz KMT-Zwangspause auch etwas Positives. Er konnte durch die ausschließliche Arbeit in seinem Modelabel HustlePaff (ja, Luca hat außerdem ein Modelabel!!) seine Management-Skills verbessern und ausbauen.

Foto: Helena John

Drei Tage geballte Kreativität

Am Freitag, den 12. November, wurde das KunstMixTape No. 5 feierlich mit der Vernissage im Görlitzer Fotomuseum eröffnet. Die Ausstellung überzeugte mit einzigartiger Kunst, die ganz besonderen Charme aufweist. Von Bleistiftzeichnungen über Ölgemälde bis hin zu Mixed-Media Collagen und audiovisuellen Werken war für jeden Geschmack etwas dabei und wurde dem Namen Mixtape wirklich gerecht.

Mich zog insbesondere eine hypnotische 3D-Projektion, unterlegt mit psychedelischen Klängen, in ihren Bann. Doch auch die Bilder begeisterten mich. An dieser Stelle hebe ich gerne meinen persönlichen Favorit, den „Poisoned Pond“ von Carmine Iacolare, hervor, oder aber die Neuinterpretation eines Klassikers, „Van Gogh mit Perlenohrring“ von Sandro Santalucia.

Zusätzlich gab es Live-Vorträge und eine offene Kulturbühne. Der Tag endete bei mega Stimmung auf der Aftershowparty im Nostromo. Hier wurde noch bis in die frühen Morgenstunden zu den Beats von sechs verschiedenen DJs getanzt.

Doch auch an den anderen beiden Tagen gab es zahlreiche Programmpunkte, wie z.B. einen Art Space, bei dem die Gäste selbst ihre künstlerische Ader ausleben konnten, Tattoos oder die Modenschau der Label HustlePaff und BlueTuesday. Checkt daher unbedingt die Website von Hustlepaff aus und folgt @kunstmixtape und @hustlepaff auf Instagram!

Foto: Helena John
Sebastian Benad
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