Zum Thema „Sinn und Glück“ veranstalteten vier Kultur und Management-Studierende der HSZG ein soziales Experiment.
Zum Thema „Sinn und Glück“ veranstalteten vier Kultur und Mangement-Studierende der Hochschule Zittau/Görlitz eine Aktion unter Leitung von Maik Hosang, um die Betrachtungsweisen junger Erwachsener zu analysieren und Gespräche anzuregen.
Das Projekt wurde im Rahmen des Moduls "Kulturphilosophie und Ästhetik" konzipiert und von John Ledzbor, Selina Henker, Sophie Starke und Romy Wolf realisiert. Studentin Romy Wolf berichtet von der Aktion:
Nach dem Festlegen der Einzelheiten, Kontaktaufnahme und Absprache mit den Verantwortlichen unserer Hochschule, gestalteten wir malerisch eine zentriert gelegene Freifläche vor der Mensa auf unserem Campus. Wir fertigten eine Collage aus Kreidezeichnungen an. Dazu sammelten wir Oberbegriffe von „Sinn und Glück im Leben“ und brachten diese in Form von symbolischen Zeichnungen auf den Boden. Unsere Kategorien, denen man sich später zuordnen konnte, lauteten:
Familie, Freundschaft, Hobbys, Urlaub, Umwelt, Beruf, Reichtum und Erfolg, soziales Engagement, Liebe, Religion und schließlich die Freiheit.
Zum Teilnehmen an unserem kleinen sozialen Experiment bewegten wir Studierende unserer Hochschule sowie die Kinder der naheliegenden Grundschule durch Aushänge, welche nicht gänzlich den Sinn unserer Aktion beschrieben, sondern vielmehr simpel danach fragten, in welchen der Zeichnungen man Glück oder Sinn für sein Leben wiederfände. Um später beurteilen zu können, welche Symbole und Kategorien am wichtigsten für unsere Teilnehmenden waren, stellten wir ihnen Kreide zur Verfügung, um in die dafür vorgesehenen leeren Kästchen einen Strich setzen zu können. Dann hieß es für uns: beobachten.
Die ersten Reaktionen von Studierenden zeigten sich bald. Sie reichten von „Das ist cool und tiefgründig!“ über „Aus dem Alter bin ich raus.“ bis hin zu „Die haben alles mit Kreide bemalt … wie Kinder!“. Wir hatten uns positivere Reaktionen erhofft. Doch zu unserer großen Freude beteiligten sich immer mehr Vorbeikommende, nahmen die Kreide in die Hand, überlegten und setzten ihre Striche bei den Symbolen, die für sie am wichtigsten waren.
Besonders Reaktionen auf die Frage „Wo ist der Sinn des Lebens, philosophisch!“ und die Fotos, die von Teilnehmenden geschossen wurden, begeisterten uns. Da der Campus unserer Hochschule öffentlich zugänglich ist und die Mensa auch von Externen genutzt wird, konnten sich viele Vorbeilaufende miteinbringen. Eine große Gruppe von Kindern der naheliegenden Grundschule entdeckte schließlich unsere malerisch gestaltete Bodenfläche und stürzte sich förmlich auf die Kreide. Sie setzten schnell ihre Striche und malten eifrig neue kleine Zeichnungen hinzu.
Der Berufswunsch „Feuerwehrmann“ und die materielle Freizeitgestaltung mit „Lego“ und „Nintendo“ schenkten vielen Vorbeikommenden ein Lächeln, aber vor allem die von den Kindern betrachteten Kategorien Freundschaft, Familie und Umwelt rührten uns. Bei nahezu jeder Kategorie entstanden neue kleine Bilder, die unser gesamtes Werk lebendiger werden ließen. Es tauchten außerdem immer mehr Kategorien auf, zum Beispiel „Fantasie“, „Essen“ und ein kleines Schnabeltier, welches glücklicherweise ebenso Zustimmung durch vier Striche fand.
Am meisten identifizierten unsere Teilnehmenden den Sinn und Glück in ihrem Leben mit Freundschaft (17 Stimmen), Freiheit (16 Stimmen) und Essen, sowie Umwelt (jeweils 15 Stimmen). Am wenigsten Zustimmung erhielten Religion (3 Stimmen), Reichtum (5 Stimmen) und Fantasie, sowie Bildung (jeweils 7 Stimmen).
Besonders auffällig erschien uns, dass Kinder unserer Aktion wesentlich unvoreingenommener und freier gegenübertraten und mit Spaß Fragen beantworteten, sich Gedanken zum Thema machten und diese gerne einbrachten als junge Erwachsene, die sich wohl durch den Geist der Zeit, die stetig wachsende Schnelllebigkeit und Verschiebung persönlicher Prioritäten durch äußere Einflüsse wie Geld und Leistungsdruck weniger offen und motiviert zeigten.
Wir sind aber sicher, dass auch diejenigen, die sich nicht einbringen wollten, zumindest einen Moment lang über das Thema nachdachten und eventuell ihre Gedanken und Ziele reflektierten, zumindest wünschen wir uns das von Herzen.
Durch die auffällige Erscheinung unserer Aktion ist es uns allemal gelungen, die Aufmerksamkeit auf das Thema „Sinn und Glück“ zu lenken, die wir uns auch generell wünschen würden. Deshalb gehen wir vollends zufrieden aus diesem sozialen Experiment heraus und denken, dass es für uns in jedem Fall sinnvoll gewesen ist.
Und bei welchen Kategorien hätten Sie Ihre Prioritäten gesetzt?
Der Bericht über das soziale Experiment ist jüngst in dem überregionalen Portal "Purpose - Das Magazin für Sinnhaftigkeit" erschienen.