Schon wieder ein Corona Artikel? Ja, aber mit Glitzer :-)
Nach nun mehr als einem Jahr anhaltender Pandemie ist die Luft bei vielen einfach raus. Das Leben ist immer noch eingeschränkt, die Psyche leidet darunter und die Frühlingsgefühle lassen auch auf sich warten. Um die Stimmungslage zu beschrieben, haben sich inzwischen auch Wortneuschöpfungen wie „mütend“ oder „pandemüde“ durchgesetzt. Damit wir daran vielleicht im Laufe des Artikels etwas ändern können, hier erst einmal eine kleine psychische Bestandsaufnahme. Ich schätze, ich spreche nicht nur für mich, wenn ich sage:
Klingt tragisch? Ist es doch auch. Aber weil Trübsal blasen auch nichts bringt, habe ich mir mal ein paar Freunde geschnappt und gemeinsam haben wir überlegt, wie wir etwas Glitzer über unser gemeinsames Pandemie-Tief streuen können.
Das stimmt. Aber deswegen müssen wir Studis, meiner Meinung nach, kein schlechtes Gewissen haben, weil unsere Problemchen „weniger wert“ wären. Hilfreicher ist es, mit Freunden und Familie einfach mal drüber zu reden. Sich gemeinsam aufzuregen macht auch viel mehr Spaß, als alleine im Gedankenkurassel zu sitzen. Dann kann man das Thema vielleicht auch mal kurz wieder abhaken. Außerdem können wir so auch unsere Probleme konkretisieren und dann überlegen, was man denn dagegen tun kann.
Was mich seit einem Jahr auch zunehmend nervt, ist die fehlende Trennung zwischen „Jetzt studiere ich“ und „Jetzt habe ich frei“. Dadurch habe ich konstant das Gefühl, ich müsste noch etwas für das Studium machen und stresse mich unnötig. Da hilft manchmal nur noch die Flucht nach draußen oder ein Szenenwechsel. Wenn es dir genauso geht, verlagere doch mal deinen Arbeitsplatz in die Küche oder tausche den Schreibtisch mit deinen Mitbewohner:innen. Etabliere auch ein Arbeits- und ein Freizeitoutfit. Klingt vielleicht komisch, funktioniert aber.
Überhaupt hilft jede Flucht vor dem Bildschirm. Ich will gar nicht wissen, wie viele Stunden mein Laptop und ich uns schon angestarrt habe. Aber da kommt die Antriebslosigkeit wieder ins Spiel und die Erkenntnis, dass man irgendwie gar keine Hobbys mehr hat! „Früher“ war die Zeit nach Studium, nervigen Alltagsaufgaben, Sport, Kino-, Theater- und Barabenden einfach so weg, ohne dass man darüber nachdenken musste.
Dagegen hilft nur: Hobbys suchen und einfach mal was Neues ausprobieren! Egal ob Heimwerken, Skaten, Briefmarken sammeln, Basteln oder Filme drehen. Vielleicht findest du ja auch eine Flow-taugliche Tätigkeit. Der Flow ist ein Konzept, das die absolute Selbstvergessenheit beschreibt. Die erreicht man, wenn man sich ganz in eine Tätigkeit vertieft. Dabei ist man weder über- noch unterfordert und nachweislich glücklicher. Kinder sind zum Beispiel beim Spielen im Flow und dabei meistens absolut nicht mehr ansprechbar. Es spricht eigentlich auch nichts dagegen, das alte Lego mal wieder herauszukramen.
Bleiben noch die Motivationsprobleme. Dagegen hilft es mir persönlich, mir jeden Tag etwas schönes vorzunehmen und darauf hinzuarbeiten. Das kann eine Fahrradtour zum Berzi sein, oder das tägliche Eis, natürlich nur vom Lieblingseisladen:)
Diese zwei Sätze rechtfertigen momentan jede Kucheneskalation, jeden Serienmarathon und das schon erwähnte tägliche Eis. Es ist auch absolut ok, das Studium mal Studium sein zu lassen oder einen Sofa-Serien-Tag einzulegen. Man kann sein Selbstmitleid ja auch mal ein bisschen genießen, dann kommt man auch wieder drüber weg. Ich habe das am Beginn des Textes ja schon demonstriert. Worauf ich aber hinauswill, ist: Tu, was dir gut tut. Man gönnt sich ja sonst nichts:)
Falls du dazu etwas Inspiration brauchst, haben wir (mein Keimkreis und ich) mal zusammengestellt, was uns zur Zeit gut tut:
Ich hoffe, wir konnten dir deinen Lockdown ein bisschen versüßen.
Fröhliche Lockdown-Grüße von Alexandra
Fotos: Alexandra Liebich