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14. Mai 2018

Großes Interesse an Humboldtvorlesung

Der Rektor verloste limitierte Karten für den Vortrag mit Ernst Ulrich von Weizsäcker. Gewinner berichten darüber.

Am 27.04.2018 startete die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit im Auftrag des Rektors eine Verlosungsaktion, die auf immenses Interesse stieß. Das Objekt der Begierde: Jeweils zwei Karten für die Humboldtvorlesung am 03.05.2018 im Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz. Rektor, Prof. Friedrich Albrecht, hatte 25 dieser exklusiv limitierten Karten gesponsert.

Der bedeutende Umwelt- und Zukunftsforscher Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker stellte im Rahmen der Humboldtvorlesung den neuen Bericht des Club of Rome vor. "Die Volle Welt verlangt von uns ein fundamentales Umdenken" lautete der Titel seines Vortrags, in dem er die Auswirkungen des weltweiten Bevölkerungswachstums thematisiert.

Hier berichten zwei glückliche Gewinner der Verlosung von der Veranstaltung.

 

Christian Freidhoff

 

Normalerweise bekomme ich regelmäßig Nachrichten, dass ich etwas gewonnen habe. Autos, Geld und Urlaubsreisen in ferne Länder stehen mir zu, ich müsste lediglich eine kleine Bearbeitungsgebühr im Voraus überweisen oder meine Kreditkartennummer angeben. Umso erfreulicher, dass das HSZG-Team der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit mir mitteilte, dass ich zwei Karten für den Vortrag von Herrn Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker gewonnen habe. Im Rahmen der Humboldtvorlesungen hatte das Senckenberg Museum das namhafte Mitglied des Club of Rome zu einem Vortrag mit dem Thema „Die volle Welt verlangt von uns ein fundamentales Umdenken“ geladen.

Also noch schnell eine Kommilitonin gefragt, ob sie mit will und da sie sich nicht zwei Mal bitten ließ, war der Donnerstag schnell geplant.

Die Veranstaltung war restlos ausverkauft und der Saal war komplett gefüllt. Noch schnell die anderen Kommilitonen und die bekannten Professoren der HSZG gegrüßt und dann ging der Vortrag nach einer kurzen Einführung in die Person von Herrn von Weizsäcker schon los.

Kurz und knapp zusammengefasst gibt es einen Punkt in der Geschichte, an dem der Verbrauch von Ressourcen durch die Menschheit stark zugenommen hat und die Weltbevölkerung gleichzeitig stark angestiegen ist. Seit den 1950ern leben wir also in einer „vollen Welt“, es wird so viel an natürlichen Ressourcen verbraucht, dass die Erde das eigentlich nicht mehr stemmen kann. Landwirtschaft, Bergbau, Fischerei und Viehzucht haben so stark zugenommen, dass die natürliche Umwelt zerstört und verdrängt wurde. Die Konsequenzen sind noch gar nicht völlig abzusehen, aber diesem Trend müsste schon heute entgegengetreten werden. Das Problem: Denkmuster und das Vertrauen in die Ökonomie wurde von Theoretikern und Philosophien geprägt, welche nicht unbedingt falsch liegen, jedoch von einer „leeren Welt“ ausgehen. In der heutigen „vollen Welt“ kann ein möglichst großes Wirtschaftswachstum nicht die Lösung sein, da dieses weitere Ressourcen braucht, welche aber eigentlich gar nicht mehr zur Verfügung stehen. Ein Umdenken ist nötig.

Aber noch ist nicht alles hoffnungslos. Laut Herrn von Weizsäcker gibt es Auswege. Die Effizienzsteigerung von Windkraftwerken zur Stromgewinnung ist nur ein Beispiel. Andere Fertigungsmethoden für Papier, die Entwicklung einiger Viertel Kopenhagens zur autofreien Zone und neue Recycling-Methoden machen Hoffnung, sie müssen nur konsequent durchgesetzt werden.

Es ist schwer den kompletten Vortrag in ein paar Zeilen zu bringen, wer sich für das Thema interessiert: Der Club of Rome veröffentlicht seine Ergebnisse auch in Büchern, welche auch auf Deutsch erscheinen.

Am Schluss gab es noch eine kleine Fragerunde mit der Möglichkeit Herrn von Weizsäcker persönlich zu sprechen.

Um etwa 20 Uhr war der Vortrag zu Ende und wir nutzten den Abend, um in einer Bar das gehörte noch einmal zu diskutieren.

Es war ein äußerst interessanter Vortrag und ich bin dankbar, dass mir die HSZG diesen Abend mit ihrer Verlosung der Karten ermöglicht hat, da die Vorstellung sehr schnell ausverkauft war.

 

Arlene Gärtner

 

„Wir sind dran“ – Ein Titel mit zweierlei Bedeutung: 1. Wir sind dran zu Handeln und 2. drauf und dran uns selbst in den Abgrund zu stürzen. Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, der Ko-Präsident des Club of Rome, führte den Zuhörern der Humboldtvorlesung den neuen Bericht des Club of Rome am 3. Mai im Senckenberg Museum in Görlitz vor Augen. Eine sehr spannende Dreiviertelstunde, die den einen oder anderen Besucher der ausverkauften Veranstaltung sicherlich nachdenklich gestimmt hat.

Wir leben in einer vollen Welt! Sehr drastisch und aufrüttelnd begann der erste Teil der Vorlesung. Die Menschen wirtschaften über der ökologischen Tragfähigkeit der Erde. Auf Dauer kann dies nicht gut gehen. So der Club of Rome, der zu einem fundamentalen Umdenken und einer neuen Aufklärung aufruft. Denn mit dem heutigen Lebensstil und ständigem Wachstum zerstören wir die Menschheit selbst.

Weltweite Institutionen sprechen immerzu von Nachhaltigkeit. Doch selbst die Umsetzung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele seien mit Ausnahme von drei Zielen eher das Gegenteil. Klimaerwärmung, Ressourcenübernutzung und Bevölkerungsentwicklung – das waren wiederkehrende Stichworte der Vorlesung.

In der geforderten neuen Aufklärung - die den zweiten Teil der Humboldt-Vorlesung ausmachte - soll es nicht mehr heißen „immer mehr und immer weiter“, sondern „eine Balance einhalten“. Gemeint ist die Schaffung von gesundem Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur, Geschwindigkeit und Stabilität, Fairness und Leistungsanreiz und so weiter.

Vernünftiges und kluges Wirtschaften mithilfe von technischen Erfindungen und der Wissenschaft können uns helfen, etwas zu verändern. Egoistisches Denken soll überwunden werden. Eine sogenannte regenerative Wirtschaft wurde neben vielen anderen Lösungsideen als ein Ansatz von Prof. Dr. Weizsäcker erläutert. Es wurden auch Vorzeigebeispiele genannt, in denen Unternehmen bereits trotz Abkehr von dem klassischen Wachstumsgedanken eine Wertsteigerung verzeichnen konnten.

Alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung, die kurz und präzise den neuen Bericht des Club of Rome präsentierte und zum Umdenken anregte. Die Diskussionsfragen im Nachgang der Vorlesung zeugten vom breiten Interesse des Publikums am Thema.

 

Fotos: Gitschmann, Senckenberg

Foto: M.A. Antje Pfitzner
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