Die HSZG ist eine von zehn Hochschulen, die im Rahmen des gemeinsamen Programmes "Eine Uni – ein Buch" des Stifterverbandes und der Klaus Tschira Stiftung in Kooperation mit DIE ZEIT gefördert werden.
Der Förderbetrag für jede prämierte Hochschule beträgt 10.000 Euro für die Umsetzung des Projekts. Die Mittel sind für die Erfüllung der Aufgaben der Hochschule Zittau/Görlitz bestimmt. Sie sollen der Umsetzung des ausgezeichneten Projektes „Die kreativen Herausforderungen offener Gesellschaften an ihren Rändern am Beispiel des Transformationsprozesses der Lausitz“ mit „Die offene Gesellschaft: Ein Plädoyer für Freiheit und Ordnung im 21. Jahrhundert“ von Stefan Brunnhuber dienen. „Wir freuen uns sehr, dass sich unsere Hochschule unter den Gewinnern dieses Wettbewerbs befindet“, so Rektor Professor Alexander Kratzsch.
Dr. phil. habil. Maik Hosang hatte sich seiner Zeit mit seinen Studierenden mit diesem Projekt am Wettbewerb beteiligt. Was hatte sie dazu bewogen? „Wir leben in einer Zeit voller spannender und teilweise auch bedrohlicher Herausforderungen – deren Hauptbegriffe sind Klimawandel, Digitalisierung, Globalisierung etc. Für all diese Zukunftsthemen gibt keine fertigen Lösungen, sondern sie müssen im offenen und interdisziplinären Diskurs miteinander gesucht und gefunden werden. Doch dieser offene Diskurs fällt nicht immer leicht, da selbst Wissenschaftler dazu tendieren, sich in fachlichen Teilbereichen zu bewegen. So ist es easy, die Erfolge neuer Technologien zu feiern, doch schwer, gleichzeitig deren soziale und psychologische Wirkungen zu diskutieren. Und mehr noch: Da ungelöste Krisen auch Ängste auslösen, neigen nicht wenige Menschen zu Retardationen oder Verharrungen in vormodernen, nicht-offenen, sondern ideologisch geschlossenen Formen. Das betrifft auch relevante Bevölkerungsteile in allen modernen europäischen Demokratien – und besonders dort, wo die globalen Herausforderungen noch durch besondere regionale Krisen verschärft werden: zum Beispiel der durch den Kohleausstieg forcierte Strukturwandel in der Lausitz.
Karl Popper widmete sich diesem Kernthema in seinem Buch "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde". Und Stefan Brunnhuber – Professor für Psychologie und Transformation an der Hochschule Mittweida – dachte es weiter für die heutige Zeit in seinem Buch "Die offene Gesellschaft. Ein Plädoyer für Freiheit und Ordnung im 21. Jahrhundert". Lehrende und Studierende der HSZG organisieren daran anknüpfend verschiedene Diskurse für diese Kernkompetenz. Das soll in vier Formaten geschehen: eine interdisziplinäre Ringvorlesung, eine Konferenz mit Studierenden, Lehrenden, Vertretern der regionalen Zivilgesellschaft und überregionalen Experten, die Integration des Themas in die Lehre verschiedener Studiengänge und ein Kurzwettbewerb mit Studenten verschiedener Fakultäten zum Thema: "Schreiben Sie in drei Sätzen auf oder malen Sie ein Bild dazu: Was ist für Sie eine offene Gesellschaft?"
Mit dem Wettbewerb "Eine Uni – ein Buch" wollen die Initiatoren des Wettbewerbs den Austausch und die Identifikation aller Hochschulmitglieder mit ihrer Hochschule stärken, über das ausgewählte Buch ins Gespräch kommen und sich für ein gemeinsames Thema begeistern. Den Hochschulen bleibt es überlassen, ob sie wegen der aktuellen Corona-Situation ihre geplanten Aktionen in das nächste Semester verlegen oder mit originellen virtuellen Formaten schon im Sommersemester starten. „Gerade in Zeiten, in denen man sich physisch nicht begegnen kann, bietet die gemeinsame Auseinandersetzung mit einem Buch hochschulweit eine gute Gelegenheit, der Vereinzelung kreativ etwas entgegen zu setzen“, sagt Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes. „Der Geist einer Hochschule wird nicht nur in Vorlesungen und Seminaren erkennbar“, betont Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung. „Er zeigt sich auch darin, wie gut Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedensten Bereiche miteinander kommunizieren. ‚Eine Uni – ein Buch‘ fördert dieses Miteinander über den Austausch zu einem Thema, das die Hochschule selbst gewählt hat.“
Ausschlaggebend für die Förderung der Projekte war nicht das Werk selbst, sondern die Begründung, warum das Werk ausgewählt wurde und der Plan wie die Kommunikation darüber erfolgen soll. Außergewöhnliche Kommunikationsformate sollen die Auseinandersetzung mit einem Thema über alle Hierarchiegrenzen hinweg fördern, die Kommunikationskultur in den Hochschulen weiterentwickeln sowie die Verbindung zwischen Hochschulen und Gesellschaft stärken.
Detaillierte Informationen zu den Gewinner-Projekten sind zu finden Sie hier.