Die Fakultät Management- und Kulturwissenschaften verabschiedet die ehemalige Dekanin Frau Prof. Dr. Ute Pflicke in den Ruhestand.
Mit ihrem umfassenden Engagement für praxisorientiertes Lernen und interkulturelle Zusammenarbeit hat Prof. Dr. Ute Pflicke die Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) nachhaltig geprägt. Nach mehr als einem Jahrzehnt im Dienst der Studierenden und der Fakultät Management- und Kulturwissenschaften tritt sie nun in den Ruhestand. Ihre Beiträge in Lehre, Forschung und Fakultätsführung hinterlassen ein starkes Erbe.
Prof. Dr. Ute Pflicke begann ihre akademische Laufbahn mit einem Studium der Verkehrsökonomie, das sie mit ihrer Promotion an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden abschloss. Seit 2012 leitete sie den Bachelorstudiengang Tourismusmanagement und den Masterstudiengang Internationales Tourismusmanagement an der HSZG. Ihr Ziel war es stets, ein familiäres Lernumfeld zu schaffen, in dem Studierende und Lehrende eng zusammenarbeiten. „Wir haben ein familiäres Klima an der Hochschule. Die Wege sind kurz, und Lehrende sowie Lernende kennen sich gut. Das macht das Lernen und Lehren hier besonders angenehm,“ betonte sie.
Besonders hervorzuheben sind die internationalen Exkursionen, die sie gemeinsam mit ihren Studierenden und Kolleg*innen unternahm. Diese Reisen führten in verschiedene Länder wie Tunesien, Georgien, Albanien, Lettland, Vietnam und Armenien. Die Exkursionen, die sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Solvig Langschwager als Pflichtveranstaltungen und Prüfungsvorleistungen einführte, ermöglichten den Studierenden praxisnahe Erfahrungen und boten ihnen die Gelegenheit, das touristische Potenzial der besuchten Regionen direkt vor Ort zu erkunden.
Während ihrer Amtszeit als Dekanin von 2018 bis 2021, die durch die Pandemie besonders herausfordernd war, bewältigte Prof. Pflicke einen raschen Wechsel von der Präsenz- zur Online-Lehre, oft ohne die nötigen technischen und methodischen Kenntnisse. „Die größte Herausforderung meiner Amtszeit war definitiv die Pandemie, die uns alle unvorbereitet getroffen hat,“ erklärte Prof. Pflicke und hob hervor, wie schwierig es war, die Lehre unter diesen Umständen aufrechtzuerhalten.
Besonders hervorzuheben ist, dass Prof. Pflicke während ihrer Amtszeit als Dekanin die Fakultät mit ihrer lösungsorientierten und unkomplizierten Vorgehensweise durch die schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie führte. Ihr Engagement stellte entscheidende Weichen für die Zukunft der Fakultät.
Ein weiterer Erfolg war die Organisation der DAAD-Sommerschule in Zusammenarbeit mit vietnamesischen Partnern im Jahr 2019. Auch diese Initiative wurde in Kooperation mit Solvig Langschwager ins Leben gerufen und ermöglichte es den Studierenden, interkulturelle Kompetenzen zu erwerben und wertvolle Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Leider wurde das Projekt durch die Pandemie unterbrochen, doch Prof. Pflicke äußerte den Wunsch, dass ihre Nachfolger*innen diese wichtige Zusammenarbeit wieder aufnehmen.
Neben ihrer Lehrtätigkeit engagierte sich Prof. Dr. Pflicke auch in der Forschung. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit war die Entwicklung und Vermarktung touristischer Ziele (Destinationsmanagement) sowie die Förderung von Innovationen im Tourismus. Eines ihrer bedeutendsten Projekte war "InnoTour", das innovative Konzepte für kleine und mittlere Unternehmen im Kultur- und Gesundheitstourismus entwickelte.
Ein weiteres Highlight ihrer Forschung war die Entwicklung einer „Wein- und Genussstraße“ im Grenzraum Niederschlesien, bei der sie gemeinsam mit Studierenden und mit Unterstützung von Kooperationspartnern eine Virtual-Reality-Anwendung entwickelte. „Dieses Projekt war für uns alle Neuland und hat uns gezeigt, wie wir innovative Technologien in die Lehre integrieren können,“ erinnerte sich Prof. Pflicke.
In der Lehre hatte Prof. Dr. Pflicke einige Lieblingsmodule, die ihr besonders am Herzen lagen. Dazu gehörten insbesondere die Module „Destinationsmanagement 1 und 2“, in denen sie mit den Studierenden Planspiele zur Entwicklung von Destinationen durchführte. Eines dieser Planspiele beschäftigte sich mit einer Schweizer Alpen-Destination, die mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen hatte. „Dieses Modul habe ich immer besonders gerne unterrichtet, da es mir die Möglichkeit gab, meine Erfahrungen aus der Praxis direkt an die Studierenden weiterzugeben,“ sagte Prof. Pflicke.
Auch das Modul „Reiseveranstaltermanagement“, das auf ihrer 20-jährigen Erfahrung in der Branche basierte, war eines ihrer Favoriten. Im Masterstudiengang legte sie besonderen Wert auf das Modul „Internationaler Tourismus“ sowie auf ein gemeinsam mit ihrer Kollegin Solvig Langschwager entwickeltes Modul zur Entwicklungszusammenarbeit, das den Blick der Studierenden über den Tellerrand hinaus erweitern sollte.
Für ihre Zeit im Ruhestand plant Prof. Dr. Ute Pflicke, sich vermehrt sportlichen Aktivitäten wie Mountainbiken, Nordic Walking und Skilanglauf zu widmen. Außerdem möchte sie weiterhin Reisen unternehmen, insbesondere in die Alpen und nach Italien. Darüber hinaus plant sie, ihre Betreuung der Studierenden an der IBS-Akademie in Wien fortzusetzen und möglicherweise ein neues Projekt zum Thema „Slow Life in der Region Oberlausitz und Niederschlesien“ zu starten, welches sich mit kulinarischen Traditionen und nachhaltigem Lebensstil in der Region beschäftigen wird.
Abschließend äußerte Prof. Pflicke den Wunsch, dass die Fakultät weiterhin erfolgreich bleibt und sich insbesondere durch den bevorstehenden Umzug in das neue Gebäude als Einheit für Management-Aspekte weiter profiliert. Sie hofft, dass die Studierendenzahlen weiter zunehmen und die Fakultät auch in Zukunft bedeutende Beiträge zur akademischen und praktischen Ausbildung leisten wird.
Mit dem Ausscheiden von Prof. Dr. Pflicke verliert die HSZG eine außergewöhnliche Professorin, deren Einfluss weit über die Hörsäle hinausreicht. Ihre aktive, konstruktive und bereichernde Mitarbeit im Fakultätsrat hat einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Fakultät Management- und Kulturwissenschaften geleistet. Ihr Engagement für die Studierenden und ihre lösungsorientierte Vorgehensweise haben Weichen für die Zukunft gestellt. Ihr Wirken wird in der Hochschule weiterhin spürbar bleiben, und die besten Wünsche begleiten sie in ihren wohlverdienten Ruhestand.
Text: Sebastian Benad
Fotos: Ute Pflicke / Sebastian Benad