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15. Mai 2020

E-Learning an der Fakultät MK – ist neu immer besser?

Flexibilität und Verständnis – das ist wohl das Leitwort dieser Tage und es verlangt, dass alle an einem Strang ziehen. Das Zeitalter der Online-Prüfungen hat begonnen.

Es ist 7:30Uhr am 16.März 2020- der Wecker klingelt. Schnell anziehen, Frühstücken und ab zur Hochschule – halt. Nicht heute. Denn die Präsenzlehre an der Hochschule Zittau/ Görlitz ist ausgesetzt. Von nun an passiert alles online. Vorlesungen, Gruppendiskussionen und sogar Prüfungen finden zu Hause statt - am Rechner im Video- Chat. Bei der heutigen Vorlesung ist alles erlaubt - egal ob verschlafen im Bett, beim Frühstück oder vorbildlich am Schreibtisch. Auf dem Bildschirm spricht der Dozent. Er hält die Vorlesung zunächst im Monolog. Am Ende beantwortet er Fragen. Die Mikrofone der Studierenden bleiben stumm. Es wäre sonst zu unruhig mit all den Hintergrundgeräuschen, dem Schlürfen des Kaffees oder dem Biss ins knusprige Brötchen. Das klingt nach einer entspannten Vorlesung.

 

Lernen wie in Australien

Dort ist E-Learning bereits seit den 1950er Jahren Alltag. Die geografischen Gegebenheiten verlangen es so. Denn wo „just down the road“ manchmal eine 600km lange Fahrt bedeutet, finden sich Studierende und Dozenten online zusammen. Ein funktionierendes System und eine Möglichkeit, die auch die Fakultät MK aktuell erprobt. Wenn auch aus anderen Gründen. Denn die Konsequenzen aus der Corona-Pandemie lassen es nicht anders zu. „Social Distancing“ gehört nun zu unserer Realität. In Polen und Tschechien lebende Studierende dürfen die Grenze zu Deutschland nicht mehr passieren. Um Lehre und Lernen weiterhin zu ermöglichen, stellt die Fakultät Management und Kulturwissenschaften in kürzester Zeit die Lehre auf E-Learning um. Eine Lösung, die vielleicht auch nach Corona beibehalten wird? Die Zukunft findet schließlich online statt.

F-MKdigital- ist das die Zukunft?

Jede Matrikel verfügt über einen eigenen virtuellen Raum in dem sich Dozent und Studierende dem Stundenplan entsprechend treffen. Dozenten geben Vorlesungen und rufen Prüfungsvorleistungen der Studierenden ab. Selbststudienaufgaben werden online ausgewertet und diskutiert. Skripte und Präsentationen mit Aufgaben stellen die Dozenten den Studierenden über die OPAL-Lernplattform zur Verfügung. Auch vertonte PowerPoint Präsentationen werden über die digitalen Kanäle bereitgestellt. Flexibilität und Verständnis werden dieser Tage, sowohl bei den Studierenden und den Mitarbeitern der Fakultät großgeschrieben.

„Es ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. Einige Professoren mussten sich zunächst technisch einarbeiten. Die Didaktik der Vorlesungen muss der OnlineLehre angepasst werden. Hinzu kommt, dass die Mikrofone der Studierenden innerhalb der Vorlesung größtenteils ausgeschaltet sein müssen. Dadurch erhalte ich kaum Rückmeldung. Das erschwert die Interaktion.“ Frau Prof. Dr. Pflicke, Dekanin der Fakultät MK 

 

Die Verbindung wird hergestellt. Bitte warten?

Was die Studierenden von der Online- Lehre halten wollte auch der StuRa wissen. Am 13.04.2020 hat er dazu eine erste Umfrage gestartet: „Dein Studium während der Covid- 19 Pandemie“. Natürlich online. Die Auswertung zeigt, dass nur ein Fünftel der Befragten die Online Lehre für sehr gut oder gut hält. Problematisch sei die teilweise Überlastung der Server, das Fehlen technischer Hilfsmittel oder instabile Internetverbindungen. Soweit möglich, sind diese Probleme durch die Hochschule bereits behoben und die Lehre wird dem Plan entsprechend durchgeführt. 

Geht der Plan auf? – Ein kleines Meinungsbild

„Allein nach der Vorlesung gemeinsam mensen zu gehen und sich über Inhalte der Vorlesung auszutauschen, eventuelle Verständnisfragen mit anderen zu klären und die Gemeinschaft zu erleben fehlt.“ Dabei könnten sich die Studenten doch auch online verabreden? „Das fällt schwer. Es ist einfach nicht das Gleiche. An der kleinen Hochschule treffen wir uns oft auf dem Campus und halten für einen kurzen Plausch an. Wir tauschen uns aus oder verabreden uns zur nächsten Party im Studierendenclub Maus. Das macht das Studentenleben aus und kann nicht online stattfinden.“ 

Cornelius B. Studiengang Kultur und Management (4. Semester)

Im Home-Office studieren mit Kind, wie soll das gehen?

Mit Marlene K. (Name geändert) möchte ich via Skype über ihren neuen Alltag sprechen. Doch die Internetverbindung auf dem Dorf ist zu schlecht und bricht immer wieder ab. Ich rufe sie also übers Handy an. Doch auch unser Telefonat wird oft durch ein Rauschen unterbrochen. Marlene studiert Management im Gesundheitswesen im zweiten Semester. Alleinerziehend mit einer anderthalbjährigen Tochter, die aufgrund der Kita- Schließungen zu Hause bleiben muss, scheint das Studium für sie zur Herausforderung zu werden. Da kann auch die Oma nicht helfen, denn Menschen in Risikogruppen müssen wir schützen. Also Augen zu und durch oder, Marlene? 

„Es ist hart. Früh aufstehen, die Kleine fertig machen und pünktlich zur ersten Vorlesung am Rechner sitzen. Mit einem Ohr zuhören und nebenbei die Kleine bei Laune halten. Mittags das Essen kochen. Wenn mein Kind Mittagschlaf macht, habe ich 1,5h Zeit, um eine Selbststudienaufgabe zu lösen. Nach dem Mittagschlaf bin ich wieder für sie da. Also raus an die frische Luft, denn Bewegung ist wichtig für sie. Erst wenn sie gegen 20:00 Uhr eingeschlafen ist, kann ich die Versäumnisse des Tages aufholen. Oder es zumindest versuchen, denn ich bin geschafft vom Tag. Darunter leidet manchmal auch meine Motivation.“ 
Studierende an der Fakultät Management und Kulturwissenschaften

 

E-Learning – das Zukunftsmodell für Studierende

„Vorausgesetzt alle haben eine entsprechend stabile Internetverbindung, kann ich mir es in Einzelfällen durchaus vorstellen. Zumindest wenn Modul und Thema es zulassen. Aber ich bevorzuge die Präsenzlehre und den Kontakt zu anderen. Das ist nicht zu ersetzen.“
Cornelius B. Studiengang Kultur und Management (4. Semester)

 

Das Zeitalter der Online-Prüfungen hat begonnen

Wie geht es weiter, werden die Prüfungen und Verteidigungen jetzt auch in den virtuellen Raum verlegt Frau Prof. Dr. Pflicke?

„Ja, bis zum 6. Mai wurden die Anträge auf eventuelle Änderung der Prüfungsform durch die jeweiligen Lehrkörper gestellt. Einige Klausuren werden in Belegarbeiten umgewandelt, andere finden mündlich online statt. Für die Realisierung wurde der Prüfungszeitraum verlängert. Die Verteidigungen können ab dem 4.Mai mit den geltenden Regeln zur Hygiene in Präsenz stattfinden.“

Flexibilität und Verständnis – das ist wohl das Leitwort dieser Tage und es verlangt, dass alle an einem Strang ziehen. Dennoch zeigt die Rückmeldung: E- Learning ist hierzulande neu- aber in der aktuellen Form für zukunftsfähig, halten es die meisten nicht. Beim Arbeiten von Hause existieren zahlreiche Vorteile. Die soziale Interaktion mit Kommilitonen und Kollegen vermissen dabei alle gleichermaßen. Der schrittweise Übergang in den Normalbetrieb wird aktuell in Abstimmung mit den anderen sächsischen Hochschulen geplant.

Auf das wir uns bald alle gesund wiedersehen.

 

Autorin: Theresa Liebich – Studierende Tourismusmangement

Fotos: Cornelius B, Ute P., Theresa L., Sebastian B.

Foto: Prof. Dr. oec. Ute Pflicke
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